Der Fußball-Club Ueberau wurde am 27. März 1963 gegründet. Die Keimzelle des FC löste sich in Form einer größeren Fußballergruppe von Erstmannschaftsspielern aus der SG Ueberau heraus. Im Gasthaus
„Zum Hofhaus" hoben zwanzig fußballbegeis-terte Sportfreunde an diesem Abend den „Fußball-Club Ueberau" aus der Taufe. Sie erarbeiteten eine Satzung und bildeten einen Vorstand – die ersten Weichen
waren gestellt. Unter Leitung von Günther Felger wurde in geheimer Abstimmung folgender Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender Karl Burkert; 2. Vorsitzender Kurt Ramge sen.; Schriftführer Horst Hartmann;
Rechner Dietmar Wanke; Kassierer Günther Felger; Pressewart Horst Felger; Zeugwart Helmut Jüngling. Zum Vorsitzenden des Spielaus-schusses wurde Karl Meyer berufen.
Natürlich war allen Gründern klar, dass zunächst große Probleme angepackt und gelöst werden mussten. Das Ziel – Aufnahme eines geordneten Spiel- und Übungsbetriebes –war ohne die Überwindung
einiger Hindernisse nicht denkbar. Vorrangig war zu klären, wo und unter welchen Umständen trainiert und gespielt werden konnte. Der bestehen-de gemeindeeigene Sportplatz stand für einige Zeit im
Mittelpunkt einiger unerfreulicher Auseinandersetzungen. Die vom FC und der Gemeinde angestrebte vorläufige Nutzung durch beide Vereine scheiterte an vielerlei Widerständen. Mittlerweile gab es auch
ein Schülerteam – das Training fand statt auf Plätzen benachbarter Vereine, insbesondere beim TSV Lengfeld und TV Nieder-Klingen. Dies war naturgemäß mit erheblichen Nachteilen – besonders im
Jugendbereich – verbunden. Die Situation konnte daher nur für kurze Zeit akzeptiert werden. Alle Anstrengungen der Vorstands- und Vereinsmitglieder galten deshalb dem Ziel, in Ueberau auf dem
schnellsten Weg eine Spielmöglichkeit zu schaffen. Ermuntert wurden sie dabei auch durch die Entwicklung des Mitgliederstandes – der neue Verein fand raschen Zuspruch aus der Bevölkerung und
widerlegte damit alle düsteren Voraussagen. Gemeinsam mit der damaligen Gemeindevertretung suchte man nach Möglichkeiten für einen neuen Platz.
In Ortsnähe gab es das Gelände „Im Ackerau". Leider kam diese Lösung vorwiegend aus finanziellen Gründen nicht zustande. So mussten sich die Vereinsverantwortlichen unter einem gewaltigen
Zeitdruck und trotz erkennbarer Nachteile den Vorschlägen zur Anlage eines Sportgeländes „Auf dem Sand" anschließen, um den jungen Verein mit seinen Aktivitäten nicht zu gefährden. Es war keinesfalls
so, dass man „auf den Berg" wollte – man musste unter reinen Sachzwängen zustimmen.
Am 1. Juni 1963 erhielt der FC Ueberau die Spielgenehmigung durch den Hessischen Fußballverband. Damit war ein verbandsrechtlicher Schwebezustand beendet: es durfte endlich auch offiziell gespielt
werden. So war der Weg frei für die Teilnahme am Pfingstturnier des TV Nieder-Klingen. Hier fand das erste Spiel einer Mannschaft des FC Ueberau überhaupt statt. Dabei kam es gleich zu einem
richtigen Derby, Gegner war der SV 45 Reinheim. Mit einem 1:0 Erfolg eröffnete das Team das Kapitel aller FC-Spiele. Durch einen 2:1 Sieg gegen den TSV Lengfeld und einem 4:0 gegen die SSG Langen
wurde nicht nur ein Turniersieg errungen: der sportliche Anfang war gemacht. Mit Adolf Bernius hatte ein qualifizierter und weithin anerkannter Spieler die Trainingsleitung übernommen, man konnte die
Punktrunde mit einigem Optimismus angehen.
Im Jugendbereich hatte sich – wie bereits erwähnt – eine Mannschaft gebildet, die trotz einiger Altersunterschiede zu einer C-Jugend zusammengefasst wurde. Die Funktion des Jugendleiters wurde von
Kurt Ramge ausgeübt, trainiert wurden die Schüler von Arno Kaufmann. Sie waren mit Eifer bei der Sache und ließen sich durch anfängliche Niederlagen nicht entmutigen.
Die Aktiven bereiteten sich intensiv auf die erste Verbandsrunde vor. Nach acht Spielen ohne Niederlage gab es gegen den SV Rohrbach mit einem 2:2 den ersten
Punktverlust und mit einem 0:4 gegen den damaligen Bezirksligisten KSV Urberach
die erste Niederlage. Nach diesem Pokalspiel startete die Punktrunde. Im ersten Spiel ging es in Lengfeld gegen den SV Kleestadt. Ein hartumkämpfter 2:1 Erfolg gab eine gewisse Zuversicht. In den
letzten Tagen vor diesem Spiel hatte sich noch etwas getan: eine mehr oder weniger zusammengewürfelte Gruppe konnte als 2. Mannschaft gemeldet werden. Obwohl mit einer 1:7 Niederlage gegen Kleestadt
begonnen wurde, gab es hier dank einer guten Kameradschaft keine Komplexe. Schon im zweiten Spiel zeigten sich beide Teams gut in Form: die 1. Mannschaft gewann beim SV Hering mit 8:0, die 2.
Mannschaft mit 4:2. Nun war man sportlich voll dabei, es lief endlich auch in geordneten Bahnen.
Mit dem Sportplatzbau „Auf dem Sand" wurde noch 1963 begonnen. Unter Einsatz aller Vereinskräfte packte man dieses Unterfangen zusammen mit der Gemeinde an. Hilfreich und zugleich kostengünstig
war die Zusage einer amerikanischen Einheit, die Erdbewegungsarbeiten durchzuführen. Es ging zügig voran. Schon in der Generalversammlung am 15. Februar 1964 konnte die Fertigstellung des Spielfeldes
angekündigt werden.
In der C-Klasse war zu diesem Zeitpunkt die Meisterschaft so gut wie entschieden: die erste Mannschaft führte ungeschlagen die Tabelle an und war damit auf Meisterkurs. Verblüffend war der
Rundenverlauf für die 2. Mannschaft. Die Spieler wuchsen zu einer Einheit zusammen und standen auf dem 4. Tabellenplatz. Die Jugendarbeit stand nach wie vor in der Aufbauphase. Otto Hansetz hatte
mittlerweile die Aufgabe übernommen, den Nachwuchs zu betreuen. Am Ende der Spielrunde bei den Aktiven feierte der FC Ueberau mit der Erringung der C-Klassenmeisterschaft einen großen Erfolg. Mit
96:18 Toren und 47:5 Punkten wurde ein souveräner Meister gekürt. Damit war der Aufstieg in die B-Klasse schon nach dem ersten Jahr geschafft. Man konnte mehr als zufrieden sein – der FC Ueberau
hatte sich etabliert.
FC Ueberau gegen Hassia Dieburg. So lautete eine Pokalpaarung am 23. Juni 1964. Es war das Eröffnungsspiel auf dem neuen Spielfeld „Auf dem Sand". Dieses Einweihungsspiel bestritten die Spieler
Gerd Meyer, Gerd Bollinger, Horst Felger, Paul Büdinger, Adolf Bernius, Arno Kaufmann, Erich Bernius, Günther Felger, Hans Walter, Werner Vollrath und Richard Wiener. Beim 2:2 schossen Paul Büdinger
und Werner Vollrath die ersten FC-Tore auf dem neuen Platz.
Es ging in die zweite Spielsaison. Die Ziele waren hochgesteckt. Viele trauten dem FC einen Durchmarsch zu. Doch das erste Spiel in Heubach zeigte, dass es recht schwer werden würde. Die
Schlagzeile im Darmstädter Echo „Heubach schlägt den FC Ueberau" verriet dennoch eine gewisse Favoritenstellung. Nach Beendigung der Vorrunde fand sich die 1. Mannschaft ganz vorn dabei, die Reserve
war im Vorderfeld der Tabelle zu finden. Die Rückrunde verlief dramatisch und vor allen Dingen unglücklich für den FC und einige seiner Spieler. In der Begegnung gegen den SV Münster wurden Adolf
Bernius und Horst Hartmann schwer verletzt. Für beide bedeutete dies das Ende ihrer Fußballer-Laufbahn. Die Mannschaft war geschwächt, zudem traf sie im vorentscheidenden Spiel in Spachbrücken ein
weiteres Missgeschick: Torhüter Gerd Meyer wurde in den Anfangsminuten verletzt, Karl-Heinz Hitzel (er fungierte inzwischen als Spielertrainer) musste zwischen die Pfosten - es gab damals noch keine
Möglichkeit, einen Spieler einzuwechseln. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit schaffte man ein 0:0 gegen den Mitkonkurrenten, die Meisterschaft ging jedoch durch den Punktverlust an die SSG Offenthal.
Ein Trost blieb: in den Aufstiegsspielen zur A-Klasse setzte man sich gegen Groß-Umstadt, Bad König und Haßloch durch und war damit eine Klasse höher. Auch dies war ein riesiger Erfolg, zumal
wirklich viel Pech in der Runde lag. Die sportlichen Wünsche des FC hatten sich also nach zwei Spielrunden voll erfüllt.
Doch nicht nur im sportlichen Teil gab es Erfreuliches zu verzeichnen. Die Mitglieder-entwicklung machte deutlich, dass der FC seine Daseinsberechtigung nachgewiesen hatte. Unter dem Motto
„Wildwest beim FC" starteten die Fastnachts-Narren zu ihrem geselligen Beitrag im Vereinsleben. Auch andere Veranstaltungen trugen zu einem regen Geschehen innerhalb des Vereins bei. Auf dem
Sportgelände waren die Umkleideräume in Angriff genommen worden, auch hier absolvierten die FC-Mitglieder unzählige Arbeitsstunden. Höhepunkt des Jahres 1965 war die offizielle Platzeinweihung mit
den Gästen aus Sarrebourg/Frankreich.
Zum Start in die A-Klasse konnte Horst Bauer als Spielertrainer gewonnen werden. Als Sportlehrer und Fußballer mit Bezirksliga-Erfahrung brachte er gute
Voraussetzungen mit. Im Frühjahr des Jahres 1966 konnten die Umkleideräume und ein Sitzungsraum übernommen werden. Auf Initiative von Karl Meyer wurde das Turnier um den „Pokal des vorderen
Odenwaldes" ins Leben gerufen. Teilnehmer waren die Mannschaften Spvgg. Groß-Umstadt, TSV Lengfeld, SV Groß-Bieberau, FSV Spachbrücken und der FC Ueberau. Das erste A-Klassenjahr ging mit dem 6.
Tabellenplatz bei 55:54 Toren und 33:31 Punkten erfolgreich zu Ende. Auch in den folgenden Jahren konnte man sich in dieser Klasse gut behaupten.
Im Jahre 1967 fand unter Leitung von Arno Kaufmann ein erstes FC-Jugendturnier statt. In diesem Bereich hatte sich ebenfalls Erfreuliches getan: Schüler und Jugendliche hatten eine
Spielmöglichkeit beim FC, die Spieler fühlten sich wohl und machten eifrig mit.
Der Verein hatte inzwischen über 200 Mitglieder und fühlte sich stark genug, 1968 ein Sommerfest „Auf dem Sand" zu veranstalten. Die Attraktion war ein Spiel gegen den SV 98 Darmstadt, der mit
zahlreichen Vertragsspielern antrat. Zum zweiten Sommerfest war der FC Arheilgen (damals Senkrechtstarter bis zur 1. Amateurliga) zu Gast. Aller guten Dinge sind drei, sagt man. Nicht so im Falle des
Sommerfestes. Ein ge- waltiger Orkan fegte 1970 zur Festeröffnung über den „Sand". Er zerfetzte das Zelt, wirbelte Musiker und Notenständer über die Bühne und vertrieb die Besucher. In einer
beispiellosen Solidaritätsaktion, auch von Außenstehenden, wurde das Zelt wieder auf- gebaut – das Fest konnte weitergehen. Von da an verlegte man jedoch den Festplatz in Ortsnähe.
Im Jahre 1971 gab es eine neue Sparte beim FC: es wurde eine Damengymnastik-gruppe ins Leben gerufen. Die Übungsleitung übernahm Horst Bauer. Ein Jahr später gab Karl Burkert aus gesundheitlichen
Gründen den Vorsitz ab. Zu seinem Nachfolger wurde der seitherige Spielausschussvorsitzende Karl Meyer gewählt. In Anbetracht seiner großen Verdienste um den FC Ueberau wurde Karl Burkert zum ersten
Ehren- vorsitzenden des Vereins ernannt. Damit dankten ihm die Mitglieder für seinen tatkräftigen und unermüdlichen Einsatz besonders in der Gründungsphase.
Längst war der Spiel- und Übungsbetrieb im aktiven Bereich zur Routine geworden. Im Sektor der Jugendarbeit gab es einen Rückschlag, als aufgrund der als ungünstig angesehenen Platzentfernung die
Bereitschaft der erforderlichen Spieler nachließ. Erst im Jahre 1975 kam es zu neuen Initiativen unter Leitung von Arno Kaufmann. Ihm war es, unterstützt von Joachim Bernius und Karl Stuckert zu
verdanken, dass es innerhalb kurzer Zeit zu einer Wiederbelebung im Nachwuchsbereich kam. Die erneuten Anfänge hatten zur Folge, dass zunächst eine E-Schülermannschaft spielte. Um sie wurde weiter
aufgebaut und es konnten bald weitere Teams gemeldet werden.
1974 präsentierte der FC Ueberau erstmals einen musikalischen Leckerbissen: in der Mehrzweckhalle Spachbrücken gastierte Slavko Avsenik mit seinen Original Oberkrainern. Die Großveranstaltung
wurde zu einem vollen Erfolg.
Zu einem Erfolg wuchs sich auch aus, was zunächst als „Schnapsidee" belächelt wurde. Einige Damen im FC wollten weitere Aktivitäten im sportlichen Vereins-Dasein und riefen kurzerhand eine
Volleyballgruppe ins Leben. Unter Walter Vornoff und Horst Meyer setzten sie zunächst Akzente unter dem Motto „Freizeitsport". Später wurde es ernster, man stieg ins Wettkampfgeschehen auf
Verbandsebene ein.
Bei den Fußballern übernahm Hans Walter als Trainer und Spieler die Verantwortung. Nach langjähriger, erfolgreicher Trainertätigkeit gab Horst Bauer dieses Amt ab. Als AH-Spieler und „Fastnachter"
blieb er dem Verein treu.
Wie bereits erwähnt, wurde 1975 die Jugendarbeit wieder aufgenommen. Im Rahmen dieser Bemühungen setzte sich der Trend zu weiteren sportlichen Betätigungen fort. Es gab eine Schüler- und
Jugendgruppe, die unter Leitung von Gerlinde Rapp Leichtathletik betrieb. Das also zu einer Zeit, als diese Sportart im Reinheimer Raum nicht gerade „in" war und unter Bedingungen „Auf dem Sand", die
alles andere als ideal waren.
Mit gutem Mut gingen auch bisher aktive Spieler an ein neues Unterfangen heran: sie fanden sich zu einer Altherrenmannschaft zusammen. Damit ist auch gesagt, dass ein gewisser Altersschnitt im
FC-Kader eingetreten war. Hans Walter steuerte mit einer verjüngten Mannschaft einem sportlichen Höhepunkt zu. In der A-Liga Ost wurde die Vizemeisterschaft errungen. Wer hier an einen Zufallserfolg
geglaubt hatte, sah sich getäuscht.
1976 wurde zu einem guten Jahr auf sportlicher Ebene. Die neue Jugendarbeit zeigte erste Früchte, die Lage hatte sich personell und leistungsmäßig stabilisiert. Die Aktiven erreichten das
Kreispokalendspiel. In Groß-Bieberau traf man dabei auf den Ortsrivalen SG Ueberau und gewann dieses Spiel überraschend klar. Auf Bezirksebene konnte man den TSV Höchst bezwingen, so dass danach das
Spiel gegen den VfR Bürstadt folgte. Gegen den deutschen Amateurmeister reichte es vor großer Kulisse „Auf dem Sand" leider nicht ganz zum Erfolg. In einem guten Spiel hielt man lange mit (Halbzeit
0:0), um schließlich dem renommierten Gegner mit 0:4 zu unterliegen.
Doch die Saison 1976/77 war damit noch nicht zu Ende – der FC war auf dem Weg zur souveränen Meisterschaft. Nach zwei Vizemeisterschaften war dies natürlich die Krönung. Der Aufstieg in die
Bezirksklasse drückte sich in der Tabelle so aus: 85:30 Tore, 43:13 Punkte. Maßgeblichen Anteil am großen Erfolg hatte Spielertrainer Hans Walter, der mit seiner eigenen Leistung auf dem Spielfeld
und mit seiner Trainerkompetenz Vorbild und Antriebsmotor war. Im Sog dieser Entwicklung expandierte der Verein auf über 300 Mitglieder mit einem Anteil von etwa 120 Schülern und Jugendlichen. Sie
spielten überwiegend Fußball in vier Mannschaften, waren aber auch im Volleyball und in der Leichtathletik aktiv. Ein Jugendzeltlager in Affolterbach, die Meisterschaftsfeier für die Aktiven sowie
eine weitere erfolgreiche Präsentation von Slavko Avsenik standen im Mittelpunkt der geselligen Jahresaktivitäten. Das erneute Auftreten der slowenischen Vollblutmusikanten löste übrigens einen Run
auf die Mehrzweckhalle in Spachbrücken aus – die Kapazität der Halle konnte nicht alle Kartenwünsche erfüllen. Die organisatorische Abwicklung erforderte den Einsatz eines großen Helferkreises. Es
zeigte sich, dass der FC auch auf diesem Gebiet den Kinderschuhen entwachsen war.
Das erste Jahr in der Bezirksliga Darmstadt verlief für den FC recht gut. Trotzdem verließen vier wichtige Stammspieler den Verein. Dies war unverständlich und deutete auf Schwierigkeiten für die
kommende Saison hin. Harald Backes wurde neuer Spieler-trainer, die Klasse konnte leider nicht gehalten werden. Die Abgänge waren nicht zu verkraften. Die AH-Abteilung, mittlerweile eine feste Größe
im Verein, führte erstmals ein Turnier durch.
Ein schwerer Schlag traf den FC Ueberau im Dezember 1979, als sein 1. Vorsitzender Karl Meyer völlig unerwartet mitten aus seinem erfolgreichen Wirken, durch einen plötzlichen Tod, herausgerissen
wurde. Karl Meyer war Gründungsmitglied, fast zehn Jahre Spielausschussvorsitzender und sieben Jahre Vereinsvorsitzender. Ihn konnte man als den Motor des Vereins bezeichnen, dementsprechend
hinterließ er eine große Lücke, zumal der Verein erkennbar schweren Zeiten im sportlichen Bereich entgegen- ging. Anfang 1980 wurde der langjährige Schriftführer und aktive Fußballer Erich Bernius
zum 1. Vorsitzenden gewählt.
1981 richtete der FC turnusgemäß die Fußball-Stadtmeisterschaften aus, die AH konnte den Titel erringen. Bei den Aktiven hatte Armin Lang inzwischen das Traineramt übernommen. Mit viel Pech in der
Schlussphase musste der Abstieg in die B-Klasse hingenommen werden. Erfolgreicher war die D-Jugend. Sie wurde Kreis- und Bezirks- meister. Somit war sie die erfolgreichste der mittlerweile sechs
Jugendmannschaften.
In der B-Klasse wurden die Aktiven von Werner Bischoff trainiert und hatten zunächst gute Erfolge zu verzeichnen. 1983 konnte das 400. Vereinsmitglied beim FC begrüßt werden. Einen Aufschwung
erlebte in dieser Phase die Leichtathletik-Abteilung. Seit 2 Jahren wurden die Mädchen und Jungen von Ingrid Friede trainiert und betreut. Auch sie musste mit den kaum vorhandenen Anlagen „Auf dem
Sand" auskommen. Umso erstaunlicher war, dass die kleine Gruppe zu einer leistungsstarken Einheit heranwuchs.
Im Volleyball ging es ebenfalls aufwärts, man stieg in die A-Klasse auf. Werner Moritz, auch Trainer einer Volleyball-Jugendmannschaft, hatte daran großen Anteil. Um im Jugendfußball das Niveau
halten zu können, wurde aufgrund schwächer werdender Jahrgänge eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Ober-Klingen eingegangen. Im ersten B-Klassenjahr verpassten die Aktiven trotz guter Leistungen den
Wiederaufstieg.
Die Saison 1984/85 brachte den Abstiegin die C-Klasse Dieburg. Ausgelöst wurde die-ser Rückgang durch verschiedene Faktoren: Spielerabgänge, immer mehr Probleme mit den Platzverhältnissen (Lage
und Beschaffenheit). Dies besonders erschwerte es ungemein, Jugendliche oder auch verschiedene Aktive dem Verein zu erhalten. Trotz dieser Problematik war der FC unter Trainer Dieter Senft dem
Aufstieg sehr nahe, aber wichtige Spiele wurden in der Endphase verloren. Dieser Misserfolg drückte stark auf die Moral und den Zusammenhalt der Mannschaft. In der laufenden Saison war es das erste
Ziel des Vorstandes, mit dem neuen Trainer Günther Gast neu aufzubauen. Besonders ihm und dem Spielausschuss unter Leitung von Richard Wiener ist es zu verdanken, dass erste positive Ansätze für eine
neue Basis zu erkennen waren.
Um die Gesamtsituation zu verbessern, sah der Verein seit 1979 seine Hauptaufgabe darin, ein Sportgelände in Ortsnähe zu erhalten. Trotz intensiver Bemühungen ist dies nicht gelungen.
Die E-Jugend konnte 1986 und 1987 die Kreismeisterschaft erringen, bei den Leicht- athleten wurden Kreis- und Bezirksmeisterschaften verbucht. Auch Hessenmeister-schaften waren zu verzeichnen.
1987 wurde die LG Reinheim/Groß-Bieberau ins Leben gerufen. Der FC Ueberau war Gründungsmitglied, seine Leichtathleten fanden in der neuen Gemeinschaft eine gute Betreuung. Dort ist Ingrid Friede
noch heute für den FC als Trainerin und Betreuerin tätig. Im 25. Jubiläumsjahr 1988 wurde nach Absage der Verlagerungsabsichten das Spielfeld zu einem Rasenplatz umgestaltet. Das brachte auch
Verbesserungen für die Spielbereitschaft, aber FC-Wünsche wurden damit nur teilweise erfüllt.
Die nächsten Jahre brachten den Verbleib in der C-Klasse. Die Jugendarbeit sowie die Abläufe in anderen Sparten verliefen in geordneten Bahnen.
Viele werden sich an das Jahr 1989 erinnern. Der Wirbelsturm „Wiebke" verursachte große Schäden auf dem Sportgelände. Es gab Verwüstungen rund um´s Sportheim, Schäden an der Flutlichtanlage und
auch auf dem neuen Spielfeld. 1990 gab es bei den Aktiven einen absoluten Tiefpunkt. In dieser brenzligen Situation erklärte sich Robert Frei bereit, die Mannschaft vorübergehend zu trainieren. Es
kam „Auf dem Sand" zu einem Freundschaftsspiel gegen den SV Darmstadt 98. Dies brachte u.a. eine spürbare Belebung, es konnte auch wieder an die Bildung einer 2. Mannschaft gedacht werden.
Zum Start der Saison 1990/91 wurde Spielertrainer Dieter Müller verpflichtet. Er setzte neue sportliche und gesellige Akzente und konnte unter Mitarbeit des Spielausschusses um Richard Wiener auch
die zweite Mannschaft zum Rundenstart anmelden.
Im gleichen Jahr empfingen die Alten Herren zum ersten Mal Besuch aus Fürsten-walde. Der Kontakt kam über Firmenverbindungen zustande, rein zufällig war die Stadt an der Oder auch Partnerstadt von
Reinheim. In den folgenden Jahren kam es zu gegenseitigen Besuchen, ehe die hektische Zeitentwicklung ihren Tribut forderte. Kontakte bestehen bis heute – vielleicht kommt es ja mal wieder zu einer
Begegnung.
Rainer Klement – das war der neue Trainer in dieser Zeit. Leider wurden die guten Ansätze zur Weiterentwicklung der Mannschaft zunichte gemacht: eine Verletzung
brachte das Ende seiner Fußball-Laufbahn. Er ist aber bis heute ein Beispiel für aktiveTätigkeit im Verein, ganz gleich ob in der Jugend- oder Aktivenbetreuung oder anderen Bereichen.
1994 kam es unter Federführung von Arno Kaufmann zur Gründung einer Walking- Gruppe, die sich zu einer recht aktiven und rührigen Abteilung entwickelte. Er hatte sich bis dahin schon unschätzbare
Verdienste erworben, durch sein Wirken als Jugendleiter und seine Kompetenz im Führen von jungen Fussballern.
1995 wurden die Aktiven Fussball-Stadtmeister und schafften 1995/96 unter Spielertrainer Kurt Barth den Aufstieg in B-Klasse. Zu dieser Zeit ging man auch daran, die bisherigen Gegebenheiten im
Umkleidetrakt zu verbessern. Verbunden damit war der Anbau eines wirtschaftlichen Gebäudeteils. Unter großem Einsatz wurden Planung und Umsetzung durchgezogen – ein schmuckes Vereinsheim konnte 1996
eingeweiht werden.
1998 fand das letzte Sommerfest statt. Ausschlaggebend dafür war ein ver- ändertes Freizeitbewusstsein der Bevölkerung. Zeltfeste waren „out", dem musste Rechnung getragen werden. An seine Stelle
trat das „Bergfest", das einige Jahre fester Bestandteil des Vereinsprogramms war. Im Jahre 2000 kam das neue Trainingsfeld im erweiterten Sportzentrum in Reinheim. 2002 wurde die Aktiven-
Stadtmeisterschaft errungen, in der Leichtathletik stieß die SKG Roßdorf zur LG und trat an die Stelle des SV Groß-Bieberau. Im Zuge dessen kam die Umbenennung in LG Reinheim/Roßdorf.
Nach 23 Jahren kam es 2002 im Amt des 1. Vorsitzenden zu einer Stabübergabe: Erich Bernius gab den Vorsitz ab, ihm folgte Jörg Muder und 2005 der langjährige Rechner Werner Ramge.
2003/2004 wurde von Verbandsseite bestimmt, dass die zweiten Mannschaften in einer eigenen Klasse in Konkurrenz spielen mussten. Für die kleinen Vereine ergaben sich daraus erhebliche Probleme,
angefangen von der Betreuung bis zur personellen Ver- fügbarkeit. In den ersten Jahren spielte unser Team eine gute Rolle, leider musste es aufgrund eines eingetretenen Spielermangels vor zwei Jahren
vom Spielbetrieb abge- meldet werden. Diese Entwicklung zeigt sich auch bei anderen Vereinen und gibt zur Sorge Anlass.
Mit Spielertrainer Holger Claus stieg die erste Mannschaft 2003/04 in die A-Klasse auf. Grundlage war eine jahrelang gut geführte Jugendarbeit unter Leitung von Arno Tontsch, der sich große
Verdienste erwarb und mit der A-Jugend auf Bezirksebene spielte. Der Kader der Aktiven wurde dadurch nachhaltig verstärkt. Nicht unerwartet folgte der direkte Durchmarsch in die Bezirksliga. Nach
zwei Spielzeiten musste aller- dings der Abstieg hingenommen werden. Dies war höchst unglücklich, da man erst am letzten Spieltag auf den Abstiegsplatz rutschte.
2007/08 übernahm Ali Sevim die Trainingsleitung. Es folgten dreimal die Vizemeisterschaften in der A-Klasse, die Relegationsspiele zum Aufstieg wurden teilweise höchst unglücklich verloren. Danach
kam es zu einem personellen Aderlass. Der Klassenerhalt 2010/11 hing am seidenen Faden, er konnte erst am vorletzten Spieltag gesichert werden. Weitere Spielerabgänge konnten nicht kompensiert
werden, der Abstieg in die B-Klasse war nicht zu verhindern. Im Spielausschuss übergab Michael Burger die Regieführung. Er hatte über 15 Jahre das Amt zuverlässig geführt, war immer mit hohem Einsatz
dabei. Zweifellos ebenso wie bei anderen langjährigen Amtsträgern eine höchst anzuerkennende Leistung, die größten Dank verdient.
Im Laufe der letzten Jahre wurden die Außenanlagen neu gestaltet. Ein überdachter Anbau und weitere Maßnahmen führten zu einer attraktiven Möglichkeit, „Auf dem Sand" zu feiern und zu verweilen.
So war man einige Jahre Gastgeber für das Fest, das der Benefiz-Verein Ueberau durchführte. Auch zahlreiche andere Events zeigen die Akzeptanz der Anlagen in Verbindung mit dem Sportheim.
Der FC Ueberau hat also nunmehr 50 Jahre seinen Mitgliedern Sport-und Spielmög-lichkeiten geboten, hat große Betreuungsaufgaben im Schüler- und Jugendbereich
wahrgenommen, Integration und soziale Projekte gefördert. Dies alles war nur möglich, durch die große Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer - ihr Anteil ist nicht hoch genug
einzuschätzen und dient in unserer Zeit als Beispiel vorbildlicher Gemeinschaftsarbeit. Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft weiter auf die Bereitschaft zählen dürfen und sehen zuversichtlich nach
vorne.